Anzahl der Privatschulen in Deutschland steigt

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Privatschulen in Deutschland

Seit den 1990er Jahren ist die Anzahl der Privatschulen in Deutschland beachtlich gestiegen. Das statistische Bundesamt geht von einer Erhöhung der Anzahl an privaten Schulen von mehr als 80 Prozent gegenüber den Anfängen der 1990er Jahre aus. Zwar ist der Anteil der Privatschulen mit unter 15 Prozent immer noch sehr gering, dennoch nimmt die Beliebtheit dieser Schulen zu.

Private Schulen überzeugen durch hohe Qualität

Überfüllte Schulklassen und eine dadurch starke Geräuschbelastung während des Lernens, gestresste Lehrer und wenig Personal. Auch die Qualität der Bildung wird häufig bemängelt. Häufig kommen mehrere Gründe zusammen, weshalb sich immer mehr Eltern nach alternativen Schulen für ihre Kinder umschauen. Aber auch die individuelle Lernförderung, bei der die Schwächen sowie Stärken der Schüler berücksichtigt werden, sind für Eltern entscheidende Kriterien bei der Schulwahl.

In vielen privaten Schulen stehen eine hohe Bildungsqualität im Vordergrund. Es steht ausreichend Personal zur Verfügung und in den Klassen sind weniger Schüler. Damit wird eine individuellere Förderung besser möglich.

Anteil an Kindern aus Akademikerfamilien nimmt zu

Insbesondere reformpädagogische und konfessionelle Schulen überzeugen viele Eltern, beispielsweise Montessori- und Waldorfschulen. Der Anteil der Kinder, die in Familien mit einem guten Bildungsstatus oder besserem Einkommen aufwachsen, ist in den Privatschulen besonders hoch. Mitte der 1990er Jahren sah die Entwicklung noch anders aus. Zu dem Zeitpunkt besuchten Kinder von Eltern mit akademischem Hintergrund nicht häufiger private Schulen als jene, die aus Familien stammen, bei denen die Eltern über keine Berufsausbildung verfügten. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Demnach entscheiden sich immer mehr gut situierte Eltern dafür, dass ihr Kind eine Privatschule besuchen soll. Die Bildung der Eltern sowie das Einkommen entscheiden damit zunehmend über die Bildungschancen.

Diese Entwicklung schürt Befürchtungen, dass die soziale Spaltung zunimmt und sich Akademikerkinder oder Kinder aus von Besserverdienern von öffentlichen Bildungseinrichtungen verabschieden. Eltern, die ihre Kinder auf private Schulen schicken, wird häufig der Wunsch unterstellt, ihren Kindern eine elitäre Bildung ermöglichen zu wollen. Besser gestellte Eltern sollen ihren Kindern Bildungsvorteile verschaffen.

Zunehmende soziale Spaltung befürchtet

Es ist ein wohl verständlich Wunsch der Eltern, dass sie sich beste Bildungschancen für ihre Kinder erhoffen. Für diese verbesserten Bedingungen sind sie bereit zu zahlen. Allerdings kann nicht jede Familie die Mehrkosten aufbringen. Das betrifft auch Akademiker. Damit besteht die Gefahr, dass sich eine Elite bildet und zunehmend von der Gesellschaft abschottet. Eltern, die das Schulgeld nicht aufbringen können, müssen hingegen mit den Anforderungen der öffentlichen Bildungsträger zurechtkommen und haben dementsprechend weniger Auswahlmöglichkeiten. Erfolgt eine derartige soziale Spaltung bereits im Schulalter, besteht die Gefahr, dass viele Kinder nicht mehr lernen, mit dem sozialen Gefüge der Gesellschaft umzugehen.

Schulgeld ist für viele Familie unbezahlbar

Bildungspolitiker fordern schon seit Jahren gleiche Bildung für alle Kinder. Der aktuelle Trend entspricht jedoch nicht den Forderungen der Politik. Um diesen Trend zu stoppen müsste sich das öffentliche Schulsystem deutlich verbessern. Damit würden sich weniger Eltern für Privatschulen entscheiden. Zudem ist die Politik verpflichtet zu handeln. Denn das Gesetz schreibt vor, dass es nicht von den Besitzverhältnissen der Eltern abhängen darf, ob der Besuch der gewünschten Bildungseinrichtung möglich ist oder nicht. Doch die Realität sieht häufig anders aus. Denn nur wenige Eltern erhalten eine Förderung und müssten trotz vergleichsweise niedrigem Einkommen das zusätzliche Geld für den Besuch der Privatschule aufbringen. Eine Befreiung zur Zuzahlung der Schulbücher zu bekommen, ist hingegen leichter möglich. Eine Deckelung des Schulgeldes sowie eine Staffelung nach den Einkommensverhältnissen könnten helfen, die Situation zu verbessern und es auch Kindern aus einkommensschwachen Familien ermöglichen, eine Privatschule zu besuchen.

Privatschulen, die als Ersatzschulen anerkannt werden und Förderungen vom Staat erhalten, berechnen das Schulgeld häufig dementsprechend. An den sogenannten Ergänzungsschulen sieht das jedoch oftmals anders aus. Diese Schulen erhalten keine Zuschüsse vom Staat, wodurch auch die Berechnung der Gebühren nicht in dem Maße der Kontrolle unterliegt, wie an den privaten Ersatzschulen. Damit ist der Besuch dieser Schulen für viele Familien unerschwinglich.

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