Fünf verbreitete Fehler bei der Kapitalanlage

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Geldanlage

Geld lässt sich grundsätzlich mehr oder weniger spekulativ – d. h. sicher – anlegen. Hierbei kommt es jedoch nicht nur auf die gewählte Anlageform an, sondern auch auf die Erfahrung und das Handeln des Sparers. Wer wild darauf los spekuliert, wird nicht selten eine finanzielle Bruchlandung erleiden. Folgende fünf Fehler lassen sich bei Anlegern am häufigsten beobachten:

1. Es wird angenommen, das Sparbuch sei lukrativ und absolut sicher.

2. Es wird zu einseitig angelegt.

3. Das Wertpapierdepot wird ständig umgeschichtet.

4. Das Risiko einer Anlage wird nur aus dem Chart abgelesen.

5. Renditen einzelner Anlagen werden zu kurzfristig miteinander verglichen.

Im Folgenden möchten wir diese Fehler im Detail analysieren und aufzeigen, wie man sie vermeidet.

Fehler 1: Die Annahme, ein Sparbuch sei lukrativ und sicher

Viele Sparer gehen immer noch davon aus, dass das Sparbuch die absolut sicherste Geldanlageform der Welt ist. Nominell gesehen beziehungsweise kurzfristig betrachtet kann diese Ansicht sogar akzeptiert werden. Langfristig betrachtet – insbesondere unter Berücksichtigung der Inflation – lässt sich diese Annahme jedoch schnell widerlegen.

Fakt ist, dass die Inflation jahraus jahrein den gesamten Ertrag aus dem Sparbuch auffrisst. Und mehr noch: Durch die 25%-ige Kapitalertragssteuer, die von der Sparbuchverzinsung noch weggerechnet werden muss, ergibt sich sogar eine inflationsbereinigte Negativverzinsung! Durch die Anlage auf einem Sparbuch wird Ihr gespartes Geld somit jedes Jahr etwas weniger wert. Eine vernünftige finanzielle Vorsorge ist daher mit Spareinlagen nicht machbar, auch wenn Ihnen dies so mancher Bankberater einreden will.

Fehler 2: Einseitig anlegen

Ein zweiter grober Fehler, den viele Anleger begehen, ist die zu einseitige Kapitalanlage. Meist ist der Grund für einseitige Anlagen der, dass man sich nur die vergangene Wertentwicklung bestimmter Anlageformen über die letzten drei bis fünf Jahre ansieht. Das Problem dabei: Genau diese Anlageformen können im betreffenden Moment überbewertet sein.

Ein Beispiel: In der jüngeren Vergangenheit setzten viele Anleger auf Staatsanleihen. Der Wert von Anleihen steigt immer dann, wenn die Zinsen fallen; und er fällt, wenn die Zinsen steigen. Daher stellt sich die Frage: Wie viel Potential für Kurssteigerungen haben Anleihen noch beim derzeitigen Zinsniveau? Wohl nicht allzu viel. Umgekehrt möchten viele Anleger von Aktien momentan nichts wissen. Und das, obwohl sogar die Dividendenrenditen derzeit bei vielen Unternehmen höher sind als die Zinsen, die für Anleihen gezahlt werden. Außerdem sind Aktien erwiesenermaßen eine gute langfristige Anlageform. Vernachlässigen Sie sie daher nicht gänzlich und setzen Sie generell auf eine Diversifikation Ihrer Anlagen.

Fehler 3: Ständig woanders investieren

Auch dieser Fehler hat seinen Auslöser in der Betrachtungsweise der Renditen unterschiedlicher Anlageformen. Gehen Anleihen momentan recht gut, dann wird das ganze Vermögen dorthin transferiert. Gehen Aktien noch etwas besser, dann wird vor allem dort investiert. Keine Rücksicht genommen wird dabei auf eine eigene langfristige Strategie und vor allem auf das eigene Risikoprofil. Durch diese Umschichtungen wird das Risiko des Wertpapierdepots natürlich ständig verändert – das sollte eigentlich nicht geschehen. Nur sind sich eben die meisten Anleger dieser Veränderung im Risiko gar nicht bewusst. Ein weiteres Problem dieses ständigen Wechsels: Jede Umschichtung in Ihrem Wertpapierdepot ist mit Transaktionskosten verbunden, die die langfristige Rendite der Anlage nicht unwesentlich schmälern.

Fehler 4: Das Risiko einzig und allein aus dem Chart ablesen

Das Lesen und Interpretieren von Charts ist ein wahrer Volkssport unter Anlegern. Nicht bedacht werden dabei jedoch zwei Dinge: Zum einen kann jeder Anbieter Charts manipulieren. Zum Beispiel lässt man Charts genau dort anfangen und dort aufhören, wo es am besten für die darzustellenden Zwecke ist. Und es gibt noch unzählige andere Möglichkeiten zur Manipulation. Zum anderen sagt eine fast gerade Linie noch nichts aus über das wahre Risiko des Anlageprodukts. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Fall Madoff und seine Primeo-Fonds, die vor einigen Jahren spektakulär durch die Medien gingen.

Fehler 5: Renditen zu kurzfristig vergleichen

Sehr viele Anleger begehen außerdem den Fehler, die Renditen von zum Beispiel Aktienfonds mit der Rendite aus dem Sparbuch zu vergleichen – am besten für das letzte Jahr. Ihr Berater hat Ihnen gesagt, dass Aktien ein viel höheres Ertragspotential hätten als das gute alte Sparbuch? Doch im letzten Jahr und im Jahr davor hat das Sparbuch mehr Zinsen gebracht? Ein solcher Vergleich ist, gelinde gesagt, völliger Quatsch. Die Rendite des Sparbuchs lässt sich über ein Jahr nicht sinnvoll mit der Rendite von Aktien vergleichen. Diese beiden Renditen können Sie auf 20 Jahre vergleichen – aber sicher nicht auf Einjahressicht.

Natürlich gibt es noch eine Reihe weiterer Irrtümer und Fehler, die Anleger begehen können. Diese fünf sind also sicher nur eine subjektive Auswahl, die wir hier getroffen haben. Trotzdem können gerade diese fünf Punkte den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Geldanlage ausmachen.

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